Das Modell der 5 Kommunikationstypen, welches von der Familientherapeutin Virginia Satir entworfen wurde, stellt das unterschiedliche Auftreten von Personen in Konflikt- und Stresssituationen dar. Die verschiedenen Kommunikationskategorien, die auch als Stresspositionen bezeichnet werden, zeigen die Reaktionen von Personen unter Druck auf. Dabei spiegeln sich die 5 Stile nicht nur in der Körpersprache und Mimik, sondern auch in den verbalen Äußerungen einer Person wider. Auch wenn durchaus Mischformen zwischen den Kategorien möglich sind, wird in Konfliktsituationen meist eine bestimmte Kategorie deutlich, welche die Gesprächspartner einnehmen.
Bei den Kommunikationstypen nach Satir beeinflussen die ersten 4 Stile (Beschwichtiger, Ankläger, Rationalisierer und Ablenker) den Kommunikationsverlauf negativ, wohingegen der letzte Kommunikationsstil (der kongruente Typ) das kommunikationsfördernde Ideal darstellt. Im Folgenden werden die einzelnen Kategorien vorgestellt.
Die 5 Kommunikationstypen
1. Der Beschwichtiger
Der Beschwichtiger besitzt ein großes Einfühlvermögen und agiert besonders harmoniebedürftig. Er braucht die Anerkennung von anderen, da er stets unsicher in seinem Handeln ist. Dabei stellt er seine eigene Meinung häufig zurück und spricht oft im Konjunktiv („man könnte..“, „ich würde..“). Im Allgemeinen kommuniziert er mit einer leisen Stimme und nimmt eine verschlossene Körperhaltung ein. Der Beschwichtiger ist schlecht im Entscheidungen treffen und kann sich schwer in Konfliktsituationen durchsetzen.
2. Der Ankläger
Das Durchsetzungsvermögen, welches dem Bechwichtiger fehlt, ist die größte Stärke des Anklägers. Dieser versucht stets, seinen eigenen Standpunkt durchzusetzen und schreckt dabei nicht davor zurück, andere öffentlich niederzumachen. Mit seiner dominanten, herausfordernden und aggressiven Art ist er weder bei anderen Mitarbeitern noch als Führungskraft besonders beliebt. Der Ankläger redet mit einer lauten Stimme, atmet flach und zeigt eine dominante Körperhaltung. Im Grunde möchte er selbstbewusst vor anderen erscheinen, fühlt sich jedoch innerlich eher minderwertig.
3. Der Rationalisierer
Der Rationalisierer distanziert sich von Konflikt- und Stresssituationen und ist stets bemüht, eine rationale Lösung für das Problem zu finden. Dabei agiert er kühl, reserviert und zeigt selten seine persönliche Seite. In Argumentationen stützt er sich lieber auf seine Korrektheit und logische Begründungen. Er vermeidet Dialoge und hält lieber ausführliche Reden, da er sich durch sein vermeintliches Wissen anderen überlegen fühlt. Der Rationalisierer redet mit monotoner Stimme und distanziert sich eher von anderen im Team.
4. Der Ablenker
Die Stärke des Ablenkers liegt in seiner Spontanität. Jedoch versucht dieser, um jeden Preis Aufmerksamkeit zu gewinnen, wobei er stets die Themen in Gesprächen wechselt. Durch sein ausweichendes und teils ignorantes Verhalten ist es schwierig mit ihm zu kommunizieren. Auf seine Aussagen ist wenig Verlass und er engagiert sich nur selten im Team. Seine Sprache ist gekennzeichnet von schnellem, hektischem und unkoordiniertem Reden. Durch seine ständigen Themenwechsel kommt er nicht zum Punkt und trägt eher nicht zur Lösung eines Problems bei.
5. Der kongruente Typ
Der kongruente Typ stellt den idealaen Kommunikationsstil dar. Bei ihm stimmen sowohl die Körpersprache, die Mimik, als auch die verbalen Äußerungen überein. Andere wissen stets, wie er sich fühlt, da er es genau so kommuniziert. Des Weiteren verhält er sich anderen äußerst wertschätzend gegenüber und sieht sich auch selbst als wertvoll an. Weder er selbst noch andere fühlen sich in Konflikt- und Stresssituationen durch ihn angegriffen oder in ihrem Selbstwertgefühl bedroht.
Was lernen wir aus den Kommunikationstypen nach Satir?
Kennen wir die die verschiedenen Kommunikationsstile, welche Menschen unter Druck und in Konflikten einnehmen, können wir andere Mitarbeiter und Führungskräfte besser einschätzen und eine gute Kommunikation im Team fördern, was auch zur Entwicklung von Resilienz im Team beiträgt. Der anzustrebende kongruente Stil lehrt uns, dass eine ehrliche und harmonische Kommunikation nur möglich ist, wenn wir uns selbst und andere gleich wertschätzen. Keiner sollte sich in Konflikten in seinem Selbstwertgefühl bedroht fühlen. Dafür müssen wir zunächst erkennen, wie wir uns selbst und die Personen in unserem Umfeld in solchen Situationen verhalten. Anschließend können wir lernen, unsere verbalen Äußerungen mit unserer Körpersprache und Mimik ins Gleichgewicht zu bringen, um möglichst kongruent zu agieren.
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