Die Produktvision stellt heraus, welches grundsätzliche Bedürfnis ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Vorhaben adressiert. Auch in Projekten ist eine Projektvision sehr wichtig, damit das Projektteam einen gemeinsamen Nordstern hat. In Projekten ist die Vision ein wesentlicher Bestandteil der Projektdokumentation. (Lies dazu auch Projektdokumentation durch Project Canvas).
In diesem Beitrag erhältst Du drei Tipps, wie Du in Deinem Projekt eine gemeinsame Projektvision entwickeln kannst.
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3 Tipps für die Erstellung der Projektvision
Im Nachfolgenden erhältst Du 3 Tipps, wie Du zu einer Visionsfindung für Dein Projekt oder Produkt kommst.
Tipp 1: Klärung von Wozu, Nutzen und Zielgruppe
Eine Vision kann einfach gehalten werden, in dem drei Fragen beantwortet werden:
- Wozu gibt es das Vorhaben? (Unternehmensziele)
- Welcher Nutzen soll daraus entstehen?
- Wer ist die Zielgruppe?
Erstelle daraus einen zusammenhängenden und leicht lesbaren Satz. Zum Beispiel könntest Du folgendes Projektziel formulieren:
Ersatz für bisherige Anwendung X und gleichzeitige Optimierung der Usability, damit unser Salesteam mehr Umsatz erzielen kann.
Diese Vision liefert auf den ersten Blick wichtige Informationen zum Vorhaben. Als Leser kann ich daraus sofort ableiten:
- Wozu wird das Vorhaben umgesetzt? Um eine Ablösung des bisherigen Systems zu erreichen.
- Welcher Nutzen entsteht daraus? Der Umsatz wird erhöht.
- Wer ist die Zielgruppe? Das Salesteam.
Tipp 2: Verwendung eines Templates
Neben der einfachen Beantwortung der drei zuvor vorgestellten Fragen, lassen sich auch unterschiedliche Templates für die Zieldefinition verwenden. So hat sich das folgende Template in vielen Situationen etabliert:
Für [Zielgruppe]
Muster zur Visionsformulierung
der/die [Bedarf hat]
ist das [Lösungsname]
ein [Lösungskategorie]
welches [Schlüsselvorteil, USP]
nicht wie [Konkurrenz/aktuelle Lösung]
unsere Lösung [weitere Differenzierung]
Alleine schon die Auseinandersetzung mit den einzelnen Punkten, kann bereits viel Klarheit bei der Beschreibung einer neuen Produktidee bringen. In der Regel wird dies in dedizierten Workshops vom kompletten Team durchgeführt. Die Auseinandersetzung mit der Vision klärt auch die Frage, was kritisch für den Erfolg ist. Und wie sich die Lösung von der Konkurrenz/von existierenden Lösungen abgrenzt.
Anhand des vorherigen Beispiels, könnte die Vision mit Hilfe des Templates wie folgt aussehen:
- Für das Salesteam,
- die eine Ablösung des bisherigen Systems X benötigen,
- ist die Anwendung Sales++
- eine webbassierte Lösung
- welche durch eine intuitive Bedienung das Anschreiben von Leadlisten erlaubt.
- Nicht wie im System X, wo Leads einzeln heruntergeladen und über Outlook kontaktiert werden müssen,
- kann über Sales++ die komplette Kommunikation in der Anwendung erfolgen und ermöglicht es so, Upsell-Angebote schnell und einfach zu versenden.
Als zusammenhängender Satz (oder Sätze) geschrieben, ist diese Vision natürlich vielfach komplexer. Dafür beinhaltet sie noch weitere Informationen, die dem Leser oder der Leserin tiefgreifende Informationen zur Vision mitgibt.
Tipp 3: Elevator Pitch als Projektvision
Eine weitere Variante bei der Visionsformulierung ist es, diese als Elevator Pitch zu formulieren. Das zuvor vorgestellte Template geht dabei schon genau in die richtige Richtung. Grundanforderung an Elevator Pitchs: Formuliere die Produktvision so knapp wie nötig und so ausführlich wie möglich.
Das sind die Eigenschaften eines Elevator Pitchs:
- kurz und prägnant
- weckt Neugier und Interesse
- Grenzt das Produkt oder Vorhaben von anderen ab
- Zeigt den Nutzen auf
Und wieder anhand des Salesteams-Beispiels formuliert:
Sales++ versetzt unser Salesteam durch intuitive Bedienung und intelligentem Leadmanagement in die Lage, mehr Verkaufsangebote in kürzerer Zeit zu verschicken und den Fortschritt zu messen. Dadurch wird unser Salesteam im Tagesgeschäft entlastet und kann sich endlich auf ihre Kernaufgabe, dem Verkaufen unserer Dienstleistungen, konzentrieren.
Das Template wurde hier aufgegriffen, doch das Beispiel nochmals griffiger formuliert. Und es wurden Schlagworte eingebaut, die es erlauben, andere von der Vision zu überzeugen oder sie mitzunehmen. Dies kann auch wichtig im Umgang mit Stakeholdern sein. Durch eine gute Produktvision gewinnst Du den einen oder anderen Stakeholder vielleicht für Dein Vorhaben.
Projektvision sorgt für Klarheit
Mit Hilfe der Vision, also des Projektnordsterns, kannst Du die Ziele des Projekts ableiten. Du kannst anschließend den Projektnutzen formulieren und den Scope bestimmen. Dazu bietet sich die Verwendung eines Project Inceptions an, um diese weitergehenden Informationen strukturiert zu erfassen. Halte diese Informationen dabei transparent, damit alle beteiligten Personen im Projekt jederzeit Zugriff darauf haben.
Das Vorgehen wird dadurch klar und es können aufbauend weitere Instrumente eingebaut werden, so dass Dein Projektportfolio übersichtlich bleibt.
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