Viele Führungskräfte sind ständig im Einsatz: Termine, Entscheidungen, Krisenmanagement und nebenbei das Gefühl, allen Erwartungen gerecht werden zu müssen. Pausen werden zwar eingeplant, aber oft so gefüllt, dass sie kaum Wirkung zeigen. Das Ergebnis: Man funktioniert, aber die Kraftreserven schrumpfen.
Genau hier liegt der Schlüssel: Wer dauerhaft wirksam führen will, braucht nicht nur Methoden und Strategien, sondern auch bewussten Zugang zu den eigenen Energiequellen.
Energie ist mehr als Schlaf und Kaffee
Klar, ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung sind wichtig. Doch Energie erschöpft sich nicht auf der körperlichen Ebene. Sie zeigt sich auch mental, emotional und sozial. Ein inspirierendes Gespräch, ein Moment der Stille oder eine Tätigkeit, die echte Begeisterung weckt – all das kann Energie zurückgeben.
Gerade im Führungsalltag lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Welche Situationen kosten dich besonders viel Kraft? Und wo findest du Ausgleich, der dich wirklich stärkt?
Die fünf Säulen achtsamer Energie
Achtsamkeit bedeutet, innezuhalten und bewusst wahrzunehmen, was gerade ist – bevor die Erschöpfung überhandnimmt. Für das Energiemanagement im Führungsalltag lassen sich fünf Prinzipien ableiten:
- Verantwortung übernehmen
Niemand außer dir selbst entscheidet, wie du mit deiner Energie umgehst. Wer bewusst Grenzen setzt und eigene Bedürfnisse ernst nimmt, schützt sich vor Überforderung.
Beispiel: Es zur eigenen Regel machen, nach 19 Uhr keine geschäftlichen Nachrichten mehr zu beantworten. Damit gewinnst du echte Erholung und bist am nächsten Tag auch produktiver. - Stressfaktoren erkennen
Viele Belastungen wiederholen sich. Wer Muster erkennt, kann gegensteuern, bevor sie zur Dauerbelastung werden.
Beispiel: Ein Teamleiter bemerkt, dass Montagsmeetings regelmäßig eskalieren. Statt den Stress weiterzuschleppen, verschiebt er den Termin auf Dienstag. Das Ergebnis: die Meetings verlaufen entspannter und mit weniger Konflikten.
- Auf den Körper hören
Der Körper sendet Signale, lange bevor der Kopf nachkommt. Schon kleine Routinen können viel für den eigenen Energiehaushalt bewirken.
Beispiel: Integriere kurze Dehnübungen zwischen Videokonferenzen oder Meetings. Wahrscheinlich stellst du schnell fest, dass du dadurch wacher und konzentrierter bleibst. - Pausen einplanen
Pausen sind keine verlorene Zeit, sondern Investitionen in Leistungsfähigkeit. Wer sie streicht, spart kurzfristig Minuten, verliert aber langfristig Energie.
Beispiel: Einfach mittags zehn Minuten an die frische Luft gehen und erfrischt mit klarerem Kopf zurückkommen. - Fokus halten
Multitasking wirkt produktiv, kostet aber Kraft. Die Konzentration auf eine Aufgabe schenkt dagegen Energie zurück.
Beispiel: Schalte beim Schreiben von Konzepten konsequent alle Benachrichtigungen aus und erledigt die Arbeit in der halben Zeit und mit deutlich weniger Frust.
Leidenschaft als Energiequelle
Leidenschaft ist mehr als ein nettes Extra – sie ist einer der stärksten Energietreiber überhaupt. Dort, wo Begeisterung und Sinn zusammentreffen, entsteht ein inneres Feuer, das uns motiviert und langfristig trägt. Im Alltag vieler Führungskräfte gerät dieses Feuer allerdings leicht in den Hintergrund. Meetings, Reportings und Krisen lassen wenig Raum für die Frage: Wofür brenne ich eigentlich?
Fehlt dieser Bezug, rutschen viele in den „Funktionsmodus“: Aufgaben werden zwar erledigt, aber sie fühlen sich leer an. Mit der Zeit wirkt sich das nicht nur auf die persönliche Zufriedenheit, sondern auch auf die Führungswirkung aus. Wer selbst keine Begeisterung spürt, kann sie schwer im Team entfachen.
Leidenschaft erkennen
Ein Hinweis auf echte Leidenschaft ist, dass man beim Tun das Zeitgefühl verliert und oft mit mehr Energie herausgeht, als man hineingesteckt hat. Das kann das Lösen komplexer Probleme sein, kreative Arbeit, die Arbeit mit Menschen oder das Gestalten neuer Prozesse.
Leidenschaft in den Führungsalltag integrieren
Auch wenn der Job nicht immer zu 100 % den eigenen Vorlieben entspricht: Kleine Elemente reichen, um Energie zurückzubringen.
- Wer Freude am Austausch hat, baut bewusst Gesprächsformate ein.
- Wer gerne kreativ ist, nutzt visuelle Elemente oder Storytelling in Präsentationen.
- Wer Wissen weitergeben möchte, schafft sich Gelegenheiten, zu coachen statt nur zu delegieren.
Beispiel aus der Praxis
Eine Führungskraft, die privat gerne schreibt, begann damit, wöchentliche Team-Updates nicht nur in Stichpunkten, sondern als kurze, erzählende Texte zu verfassen. Für sie war es eine Möglichkeit, ihre Leidenschaft einzubringen und für das Team eine willkommene Abwechslung, die sogar die Aufmerksamkeit für die Inhalte erhöhte.
Wirkung auf die Führung
Wenn Führungskräfte ihre Leidenschaften sichtbar leben, profitieren alle: Sie wirken authentischer, haben spürbar mehr Energie und stecken ihr Umfeld mit dieser Begeisterung an. Leidenschaft ist damit nicht nur eine private Kraftquelle, sondern auch ein wirksames Führungsinstrument.
Fazit
Energie ist die stille Grundlage wirksamer Führung. Sie entsteht nicht zufällig, sondern durch bewusste Entscheidungen: Stressmuster durchbrechen, den Körper ernst nehmen, Pausen respektieren, Fokus zurückgewinnen und Leidenschaften Raum geben.
Kleine, kluge Veränderungen reichen oft, um spürbar mehr Kraft im Alltag zu haben. Und genau diese Kraft brauchen Führungskräfte, um langfristig klar, präsent und inspirierend zu wirken.
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Häufige Fragen zu Energiequellen
Welche Energiequellen sind für Führungskräfte besonders wichtig?
Neben Schlaf und Bewegung spielen auch soziale Kontakte, inspirierende Tätigkeiten und bewusste Pausen eine große Rolle.
Wie kann ich im Alltag achtsamer mit meiner Energie umgehen?
Indem du Verantwortung übernimmst, Stressmuster erkennst, auf den Körper hörst, Pausen einplanst und den Fokus hältst – die fünf Säulen bieten eine gute Orientierung.
Was, wenn ich meine Leidenschaft im Job nicht leben kann?
Dann lohnt es sich, kleine Elemente davon bewusst einzubauen – sei es über Hobbys, Projekte oder kreative Aufgaben. Selbst kleine Impulse können viel Energie zurückgeben.
Ist Energiemanagement nicht Luxus für Führungskräfte?
Nein. Es ist zentrale Führungsarbeit. Wer seine eigenen Ressourcen nicht pflegt, kann auf Dauer auch anderen keine Energie geben.