Die Führungskompetenz trägt entscheidend zur Mitarbeiterzufriedenheit bei. Und genau diese Zufriedenheit von Mitarbeitenden und damit die Bindung ans Unternehmen wird gerade in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger. Doch warum ist es für Führungskräfte so wichtig, Mitarbeitende richtig führen zu können?
Schlechtes Führungsverhalten ist einer der wichtigsten Kündigungsgründe. Und das häufig schon bevor die tatsächliche Kündigung auf dem Tisch liegt. Denn viele Mitarbeitende haben, wenn sie unzufrieden im Job sind, bereits lange innerlich gekündigt.
Führungskompetenzen entwickeln gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft. Doch was macht eine gute oder schlechte Führungskraft aus? Statt einer Liste der besten Führungskompetenzen, schauen wir uns in diesem Artikel an, welche Eigenschaften einen schlechten Chef ausmachen.
Im Sinne der TRIZ Methode* kannst Du so reflektieren, welche dieser Eigenschaften Du möglicherweise mit in den den Arbeitsalltag bringst und welche Du verbessern könntest.
Mitarbeitende richtig führen kann nicht jede(r): was schlechte Chefs auszeichnet.
Hier sind die Top 5 Eigenschaften schlechter Führungskräfte – Und wie Du diese vermeiden kannst. Damit Du Deine Mitarbeitenden richtig führen kannst.
1. Ein schlechter Chef misstraut den Mitarbeitenden.
Schlechte Führungskräfte halten ihre Mitarbeitenden klein und lassen ihnen keine Entscheidungsfreiheit. Statt die Aufgabe wirklich abzugeben und die Verantwortung zu übertragen, betreiben sie Mikromanagement und geben jedes Detail vor. Dazu kommt die penible Kontrolle jedes einzelnen Arbeitsschritts. Übermäßige Kontrolle ist ein Zeichen für unzureichende Führungsqualitäten.
Home-Office ist für solche Chefs ein Graus – denn so können sie nicht jederzeit schauen, was auf den Bildschirmen des Mitarbeitenden gerade passiert. Digitale Führungskompetenz ist ein Fremdwort. Mit diesem Verhalten rauben sie allerdings nicht nur den Mitarbeitenden die Motivation, sondern sich selbst Zeit, die sie in wichtigere Aufgaben investieren könnten.
2. Ein schlechter Chef gibt kein Feedback und akzeptiert selbst keins.
Ein deutliches Zeichen für die innerliche Kündigung eines Mitarbeitenden ist, wenn dieser nur Dienst nach Vorschrift betreibt. Doch woher kommt dieses Verhalten? Schlechte Chefs geben keine Rückmeldung und so können die Mitarbeitenden sich nicht mit den Aufgaben und Projekten identifizieren, da sie ihre Erfolge oder Ergebnisse nicht kennen. Und genau dies führt zu Dienst nach Vorschrift.
Ebenso nehmen sich überhebliche Vorgesetzte keine Zeit für Mitarbeitergespräche, in denen sie nicht nur selbst Feedback abgeben, sondern auch selbst nach Rückmeldung fragen. Ein häufiges Anzeichen für einen schlechten Chef ist, dass er sich selbst für einen besonders guten hält, dies aber nicht reflektiert.
3. Ein schlechter Chef zeigt keine Wertschätzung.
Ein Zeichen von Wertschätzung ist vor allem, sich Zeit zu nehmen, um auch private Seiten jedes Mitarbeitenden kennenzulernen. Dazu gehört auch, als Führungskraft Zeitslots für persönliche Gespräche zu haben und nicht Mitarbeitende immer abzuwimmeln, wenn diese um ein Gespräch bitten.
Ebenfalls dazu gehört Aufmerksamkeit im Alltag. Hat ein Mitarbeitender private Probleme, wirken sich diese mit großer Sicherheit auf die Arbeitsleistung aus. Ein offenes Gespräch und Verständnis stärken das Vertrauensverhältnis und die Bindung ans Unternehmen. Schlechte Chefs hingegen ignorieren diese Anzeichen und kennen die private Seite ihrer Mitarbeiter nicht.
Teamevents und gemeinsame Mittagessen oder Kaffeepausen sind für schlechte Chefs Zeitverschwendung.
4. Ein schlechter Chef bezieht das Team nicht in Entscheidungen ein.
Auch wenn viele Entscheidungen einzig auf Führungsebene getroffen werden können, das Team einzubeziehen führt zu einer höheren Akzeptanz dieser Entscheidungen. Mitarbeiter, die das Warum hinter einer Entscheidung kennen, werden diese eher mittragen und motiviert bleiben. Werden stattdessen Entscheidungen, wie das Ende eines Projekts, einfach nur ohne Begründung kommuniziert, führt dies zu Frustration und die Motivation sinkt.
Schlechte Chefs beziehen das Team nicht ein, denn die Entscheidung treffen schließlich sie allein und müssen diese nicht begründen. Mit dem Ergebnis, dass im Team Spekulationen getroffen werden und die Stimmung sinkt.
5. Ein schlechter Chef denkt, Angst sei ein Motivationsfaktor.
Neben der peniblen Kontrolle aller Aufgaben und Arbeitszeiten sprechen schlechte Chefs gerne Drohungen aus. Kürzungen, Verkleinerungen im Team und Budgetverkleinerungen werden angedroht. Denn so werden die Mitarbeitenden mehr leisten, um das Unheil von sich abzuwenden. Was Führungskräfte mit diesem Verhalten erreichen, ist jedoch genau das Gegenteil. Fühlen sich Mitarbeitende dauerhaft in ihrer Position unsicher, werden sie früher oder später nach einem sichereren Hafen schauen.
Fazit zu den Eigenschaften schlechter Führungskräfte
Mitarbeitende richtig führen kann gelernt werden. Doch mangelnde Führungskompetenz zeigt sich in vielen Facetten und häufig in Kleinigkeiten, denen Chefs keine Beachtung schenken. Ein schlechter Führungsstil wirkt sich direkt auf den Erfolg des Unternehmens aus, daher sollten Führungskräfte dem Thema Wichtigkeit einräumen und sich regelmäßig weiterbilden.
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*Zur TRIZ Methode: hierbei geht es darum, ein unerwünschtes Ereignis zu hinterfragen. Im Falle der Führungskraft könnte die Frage zum Beispiel lauten:
Welche Eigenschaften macht eine schlechte Führungskraft aus?
Du sammelst dann alle Eigenschaften, die genannt werden. In der Regel führst du diese Methode in einer Gruppenkonstellation aus. Im zweiten Schritt fragst du dann, welche dieser Punkte bereits vorkommen. Mögliche Frage:
Welche der Eigenschaften aus der ersten Liste begegnest du so oder so in der Art bereits im Alltag?
Und jetzt geht es darum, aus den genannten Punkten zuvor Handlungsoptionen zu entwickeln. Zum Beispiel mit der Frage:
Welche ersten Schritte können unternommen werden, um die unerwünschten Eigenschaften aus der zweiten Liste abzulegen?