Agilität in der Praxis bedeutet viel mehr als Post-its an Wände zu kleben und Meetings im Stehen abzuhalten. Es handelt sich um eine tiefgreifende Kultur, die auf Respekt, Offenheit und kontinuierlicher Verbesserung aufbaut. Agilität ist eine Philosophie, die in jedem Aspekt Deiner Arbeit zum Tragen kommt – ob in der Gestaltung der Meetings, in der Priorisierung des Backlogs oder in den Pausengesprächen mit dem Team.
Ein Beispiel aus der Praxis
Kürzlich sah ich mich einer Herausforderung gegenüber, bei der ein herkömmlicher Führungsstil nicht die gewünschten Ergebnisse brachte. Ein Teammitglied, wir nennen ihn Markus, bekannt für seine exzellente Leistung, zeigte plötzlich schwächere Ergebnisse. Ein autoritärer Führungsstil hätte in diesem Fall vermutlich zu noch mehr Widerstand und Frustration geführt.
Der Vorgesetzte entschied sich stattdessen für einen kooperativen Ansatz. In einem vertraulichen Gespräch erklärte Markus, dass persönliche Probleme ihn daran hinderten, sich voll auf seine Arbeit zu konzentrieren. Statt Druck auszuüben, bot das Unternehmen ihm flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, zeitweise im Homeoffice zu arbeiten. Diese Anpassung an seine Bedürfnisse resultierte in einer deutlichen Verbesserung seiner Leistung und seines Wohlbefindens.
Was können wir aus diesem Beispiel lernen? Als agile Führungskraft kommt es eben nicht nur auf die Methodenkompetenz an, sondern es zählen auch andere Aspekte bei der Agilität in der Praxis:
Kenne Dein Team: Verstehen, was die einzelnen Teammitglieder motiviert und welche Stärken und Schwächen sie haben. Teamziele sind eine gute Möglichkeit, um das Teamgefühl noch weiter zu stärken.
Flexibilität zeigen: Es gibt keinen universellen Führungsstil. Gerade in agilen Umgebungen ist die Anpassung des Führungsstils an die Situation und die Bedürfnisse der Teammitglieder entscheidend.
Offenes Feedback: Durch offene Gespräche lassen sich Missverständnisse klären und gemeinsame Lösungen finden.
Vorbild sein: Eigenes Verhalten setzt Standards. Sei der Leader, dem Du selbst gerne folgen würdest.
Herausforderungen bei der Implementierung von agilen Methoden
Auch wenn Du von den agilen Methoden überzeugt bist – in der Praxis wirst Du zunächst vermutlich auch Widerstand stoßen, wenn Du beginnst agile Methoden einzuführen.
Viele Teams und Einzelpersonen sind resistent gegen Veränderungen, besonders wenn sie traditionelle Arbeitsmethoden gewohnt sind. Dieser Widerstand kann aus Unsicherheit, Angst vor dem Unbekannten oder einem Gefühl des Kontrollverlusts entstehen.
Hier einige Tipps aus der Praxis, um diese Widerstände zu überwinden:
Klare Kommunikation über die Vorteile der Agilität und wie sie konkret umgesetzt wird, kann Ängste abbauen. Dies kannst Du beispielsweise in Schulungen und Workshops anbieten. Diese Bildungsangebote helfen auch, das Verständnis und die Fähigkeiten im Umgang mit agilen Methoden zu verbessern. Und nicht vergessen die Erfolge zu feiern: auch kleine Erfolge dürfen gefeiert werden, um so auch das Vertrauen in die Methoden zu erhöhen.
Auch die richtige Methodenwahl zur Einführung kann viele Hindernisse aus dem Weg räumen und ein Verständnis im Team erzeugen, dass Agilität in der Praxis mehr ist als nur Scrum.
Agilität in der Praxis – Fazit:
Agilität in der Praxis geht weit über Methoden und Werkzeuge hinaus. Es ist eine Geisteshaltung, die eine umfassende Veränderung in der Art und Weise erfordert, wie Teams geführt und Aufgaben angegangen werden. Situatives Führen und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse sind entscheidend für den Aufbau einer wahrhaft agilen Kultur, die zu echter Teamharmonie und gesteigerter Leistung führt.
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